Veröffentlichter Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Oktober 2013 zum Artikel „DOMINIK-BRUNNER-DENKMAL. Netter Benefiz, harte Realität“
Antizyklisch geärgert habe ich mich über das riesige Rambazamba um das Aufstellen des Denkmals für Dominik Brunner. Natürlich ist es schlimm, dass und wie er zu Tode gekommen ist, und mir tut sein Tod so leid, wie mir der Tod von jemand, den ich nicht kannte, leid tun kann. Besonders pikant ist jedoch, dass sich als Bekämpfer solcher Taten besonders Herr Hoeneß hervorgetan hat, der wohl selbst immer noch nicht begriffen hat, dass man sehr viel mehr für die Verhinderung solcher Taten tun könnte, wenn Leute wie er ihre Steuern ordnungsgemäß zahlen würden. Dann hätte die öffentliche Hand mehr Geld, um sich dieser gestörten Jugendlichen anzunehmen, die ihren Schmerz und ihre Wut nur durch blinde Aggressionen ausleben können.
Ich bezweifle, dass es diesen Denkmalaufstellern wirklich umden sinnlosen Tod von Herrn Brunner geht. Es gibt sehr viel mehr sinnlose und vermeidbare Tote durch fahrlässiges Verhalten in unserem Land, dieman sehr viel leichter verhindern könnte, wenn man denn wollte. Allerdings müsste man sich dazu mit anderen Kalibern, mächtigeren gesellschaftlichen Kräften, anlegen, als mit gestörten Jugendlichen.
Es ist bei weitem gefährlicher, in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert zu werden, als nachts in der S-Bahn mit Jugendlichen (mit oder ohne Migrationshintergrund) zu fahren. Die vermeidbaren Toten in unseren Krankenhäusern belaufen sich unwidersprochen auf 100 000 bis 150 000, wenn man alle Fahrlässigkeits-Taten zusammenzählt. Über diesen Skandal regen sich alle, auch die Medien, nur sehr schaumgebremst auf. Dabei liegt es nur daran, dass diese armen Leute, die an Hygienemängeln, falschen Medikamenten und Ärztefehlern sterben, dies unbemerkt von Videokameras tun. Es gilt der alte Spruch:Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.